Courtney Belger verlässt Schalke 04

US-Amerikaner Courtney Belger wird die Basketballer des FC Schalke 04 nach drei Jahren schweren Herzens verlassen.

19.07.2019 | ProA

Courtney Belger, Schalke 04 Basketball - Foto: Schalke 04 Basketball

Der 30-jährige entschied sich nach reiflicher Überlegung gegen eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags, um die Chance wahrzunehmen, in einer anderen Liga zu spielen.

„Der Erfolg von Schalke 04 in den letzten drei Jahren ist ganz klar mit dem Namen Courtney Belger verbunden und dafür bin ich ihm persönlich sehr dankbar. Ich bin natürlich unheimlich traurig, dass er uns verlässt, aber seine Entscheidung ist absolut nachvollziehbar und ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er seinen Weg genauso erfolgreich weitergeht. Ich gönne ihm den nächsten Schritt in seiner Karriere, denn er ist ein ganz besonderer Spieler und ein ganz besonderer Mensch“, sagt Coach Raphael Wilder über den Abgang seines Vize-Kapitäns.

„Ich habe sehr sehr viele Spieler in meiner Karriere trainiert, mit denen ich bis heute in gutem Kontakt stehe“, so der erfahrene Coach, „aber Courtney ist ein Vorzeigeprofi, wie ich ihn persönlich noch nie erlebt habe. Er war vom ersten Tag an unheimlich lernwillig.“ Was Wilder meint: Belger verpasste in seinen drei Jahren auf Schalke kein Spiel und auch kaum eine Trainingseinheit. Darüber hinaus legte der ehrgeizige US-Amerikaner fast täglich Extraschichten ein und zog damit seine Teamkameraden mit.

Belger fällt der Abschied schwer

Wilder weiter: „Er hat in den drei Jahren bei uns einen hervorragenden Job gemacht, hat das Team zusammengehalten, in den richtigen Momenten wachgerüttelt und war mein verlängerter Arm auf dem Feld. Dabei war er stets bescheiden und hat sich sogar bei dem Team für schlechtere Leistungen entschuldigt, obwohl wir ohne ihn nie so weit gekommen wären.“

All das tat er für sein Ziel, das Maximum aus seiner Zeit als Basketballprofi in Europa herauszuholen und der beste Spieler zu werden, der er sein kann. Der Lohn der harten Arbeit: Belger arbeitete sich von der 2. Regionalliga bis in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB und stieg in dann in der Saison 2017/2018 mit Wilder und dem FC Schalke 04 in die ProA auf. Dort angekommen zählte er auch in der neuen Liga zu den absoluten Topstars und sorgte mit beeindruckenden Leistungen für Aufsehen. Nun will er diesen Weg weiter fortsetzen und die Chance wahrnehmen, sich in einer anderen europäischen Liga zu beweisen und dort fußzufassen.

Doch dem 30-jährigen Point Guard fällt der Abschied nicht leicht: „Ich habe wirklich jede Sekunde genossen, in der ich das Schalke-Trikot tragen durfte und es war mir immer eine Ehre, für mein Team und die Fans alles zu geben, was ich habe. Schalke 04 ist mein zweites Zuhause und die Menschen in und um den Verein sind für mich zu einer Familie geworden. Die Fans wissen harte und ehrliche Arbeit zu schätzen und haben mich vom ersten Tag an herzlich aufgenommen, sodass ich mich nie als ‚Import‘ gefühlt habe, sondern eher wie ein ‚Local Player‘.“

Wo genau es den sympathischen Amerikaner hinzieht, steht derweil noch nicht fest. Zunächst stand Belger vor der Grundsatzfrage, ob er in der kommenden Saison ein weiteres Jahr in der ProA für die Knappen auflaufen möchte oder ob die Chance auf eine höherklassige Liga wahrnehmen will. Dabei stand er immer in einem offenen und ehrlichen Austausch mit Coach Wilder und bezog diesen in seine Überlegungen mit ein.

Familiäre Beweggründe

Abteilungsleiter Tobias Steinert: „Mit Courtney Belger verlässt uns eines der Gesichter der letzten Jahre und eine der tragenden Säulen unseres Erfolgs. Er hatte einen riesigen Anteil an unserer Entwicklung und am Aufstieg in die ProA. Wir hätten seinen Vertrag natürlich gerne verlängert und haben wirklich alles in unserer Macht stehende getan, um ihn zu halten. Für Courtney Belger wären wir bis an unsere absolute Schmerzgrenze gegangen, aber wir wussten immer von seinem Traum und können seine Beweggründe vollkommen nachvollziehen. Er strebt immer nach dem höchsten, was er erreichen kann und es ist sein Wunsch, sich auf einem höheren Spielniveau, in einer ersten Liga zu beweisen.“

Die Entscheidung traf „CeeBee“ auch der Familie wegen: „Es war unheimlich hart, mich dafür zu entscheiden, diesen großen Teil meines Lebens zu verlassen, allerdings werde ich nicht jünger und möchte den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen. Darüber hinaus würde ich in der kommenden Saison gerne im selben Land wie meine Frau spielen, die ebenfalls professionell Basketball spielt. In einigen anderen Ländern ist das besser möglich.“ In der Vergangenheit lief Alison Schwagmeyer für die Perth Lynx in Australien auf, während ihr Mann für die Knappen einige tausend Kilometer entfernt in Deutschland auf Korbjagd ging. „Ich kann mich nur für alles bedanken, was ich hier erleben durfte und wünsche den Fans und dem Verein nur das Beste. Auch das Trainerteam, insbesondere Raffi, werde ich sehr vermissen. Er hat mich immer gefördert und mich in jeder Situation dazu gebracht, immer das Beste aus mir herauszuholen“, so Belger.

Tobias Steinert ist jedoch, trotz des Abgangs, auch für die Zeit nach Courtney Belger optimistisch: „Natürlich ist es sehr schade, dass Courtney uns verlassen wird und sein Abschied wiegt menschlich und sportlich schwer. Dennoch werden wir entsprechenden Ersatz verpflichten und auch in der kommenden Saison ein schlagkräftiges Team ins Rennen schicken. Wir können uns glücklich schätzen ihn drei Jahre lang an Bord gehabt zu haben, denn er ist ein herausragender Mensch und ein Trainingstier sondergleichen. Ich möchte mich im Namen des FC Schalke 04 bei Courtney ganz herzlich für seinen leidenschaftlichen Einsatz in den vergangenen drei Jahren bedanken und wünsche ihm für seine sportliche und private Zukunft nur das Beste!“

Text: FC Schalke 04 Basketball